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Ein Ort zum Kommen,

Bleiben und Gehen.

Hospiz Sinus Barmbek

Bislang unsere größte Förderung:
Das Gebäude des Hospiz Sinus in Barmbek


Das Hospiz Sinus in Barmbek ist ein fester Bestandteil der Palliativ-Versorgungslandschaft in Hamburg. Doch was heute so selbstverständlich ist, war in den 1990ern, als das Hospiz an anderer Stelle als Wohngruppe gegründet wurde, ein echtes Novum. Inspiriert von der Hospiz-Bewegung in England hatten ehrenamtliche Helfer*innen schon in den 1980er Jahren damit begonnen, Sterbende zuhause zu besuchen. Sie wollten helfen und jedem Menschen einen Abschied in Würde ermöglichen.


Das Hospizprojekt in Barmbek war eine Herzensangelegenheit unserer Stifterin Hildegard Röder. Es sollte ein Ort entstehen, der ganz auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten ist, die sich auf ihren Abschied vorbereiten. Es sollte Zeit für Gespräche geben und die Möglichkeit, sich zurückzuziehen. Raum für Individualität und Platz für gemeinsames Erleben. Die Gäste sollten nicht nur versorgt, sondern liebevoll umsorgt werden. Ein Grundstück wurde gesucht, es wurde geplant, gebaut und das Haus in enger Zusammenarbeit mit der Hospiz-Gesellschaft Sinus vollständig ausgestattet. 2010 konnte es von den ersten Gästen bezogen werden. Als eines der ersten Häuser in Hamburg, die ausschließlich diesem Ziel gewidmet waren.


16 Einzelzimmer, umsichtig gestaltete Wohnküchen mit Sofaecken sowie ein großer Gemeinschaftsraum mit einem Klavier stehen den Gästen zur Verfügung. „Natürlich sind in den Zimmern Pflegebetten,“ sagt Matthias Bähr, der das Hospiz leitet, „anders wäre die Pflege nicht zu leisten. Aber es gibt auch Raum für persönliche Dinge: den Lieblingssessel, ein Bild, die geliebte Leselampe. Die meisten Menschen brauchen tatsächlich gar nicht so viel, um sich zuhause zu fühlen.“


Raum für individuelle Gewohnheiten und Wünsche der Gäste zu schaffen, sind neben der Betreuung und der Pflege die hauptsächlichen Aufgaben des Sinus-Teams. „Wir haben tatsächlich Zeit für Gespräche. Das ist bei uns ganz anders als im Krankenhaus. Wir respektieren, wenn jemand nicht vor 9:00 Uhr geweckt werden möchte. Und wenn jemand nachts um 11:00 Uhr noch einmal Hunger bekommt, dann machen wir ihm etwas zu essen.“ Neben speziell ausgebildeten Pflegefachkräften arbeiten deshalb auch Sozialpädagog*innen, Hauswirtschaftskräfte und Psycholog*innen im Team. Auch ein Pastor, Imam oder Rabbi kommt ins Haus, wenn ein Gast das wünscht. Das Hospiz Sinus arbeitet überkonfessionell.

Der Abschied hat zwei Seiten:
das Gehen und das Gehen lassen.

Individuell, engagiert und liebevoll ist auch der Umgang mit den Angehörigen. Auch hier ist echte Unterstützung gefragt und es gibt einen enormen Gesprächsbedarf. Manchmal werden Angehörige auch mit aufgenommen: „Wir haben es schon erlebt, dass Angehörige, die Sterbende vorher zuhause gepflegt hatten, am ersten Tag 16 Stunden durchgeschlafen haben. So erschöpft sind sie gewesen“, erzählt Matthias Bähr. Die Pflege eines schwerstkranken Angehörigen bringt viele an ihre Grenzen und belastet den Tagesablauf so sehr, dass keine Kraft und keine Zeit mehr da ist für das, was eigentlich am wichtigsten wäre: die Hand halten, zuhören, Abschied nehmen. Im Hospiz kommen auch die Angehörigen zur Ruhe. Und mit Glück bleibt noch die Zeit, um das zu tun, was man unbedingt noch machen wollteNeuer Text

Ganz am Ende: Wünsche erfüllen!

„Wir haben schon Hubschrauber-Rundflüge über Hamburg organisiert. Manche Menschen möchten noch einmal das Meer sehen oder zu Hagenbeck. Auch das machen wir möglich. Wir hatten auch schon eine Standesbeamtin da. Das Paar war jahrelang zusammen gewesen, hatte es aber nie geschafft, zu heiraten. Doch als Eheleute auseinanderzugehen, war ihnen ganz wichtig. Die Hochzeit hat dann tatsächlich bei uns stattgefunden und war ein sehr emotionaler, glücklicher Moment. Drei Tage später ist unser Gast dann verstorben.“

Trauer und Wut hätten natürlich ihren Platz, aber dennoch sei der Hospiz-Alltag nicht immer nur traurig, erzählt Matthias Bähr: „In der Zeit, die ihnen noch bleibt, wollen viele Gäste eben vor allem leben.“ Das Team veranstaltet auch gemeinsame Grillnachmittage oder Spaziergänge. Und dabei wird durchaus gelacht.

Drei bis sechs Wochen sind die Gäste durchschnittlich im Hospiz. Die Einrichtung erfüllt nicht nur im individuellen Schicksal eine wichtige Funktion, sondern hat mittlerweile einen festen Platz in der Versorgungslandschaft. Ein Hospiz schließt die Lücke zwischen ambulanter Versorgung und stationärem Aufenthalt. Es ist Anlaufstelle, Begleitung und Stütze für die Sterbenden, ihre Freunde und Angehörige. Wie gut, dass es mittlerweile viele solcher Häuser gibt, denn der Bedarf ist enorm.

Auch 10 Jahre nach der Eröffnung arbeiten wir noch immer eng mit der Hospizleitung zusammen, sorgen für den Unterhalt des Hauses und des Gartens und unterstützen die Arbeit des Betreuerteams mit Anschaffungen, die sonst nicht getätigt werden könnten. Denn das Ziel des Hospizes deckt sich exakt mit unserem eigenen Ziel: den Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Bis zum letzten Atemzug.

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